Ende April 2020 habe ich auf meiner Facebook-Seite zwei kurze emotionale Updates zu meinem Antrag auf einen E-Rollstuhl gepostet. Der Vollständigkeit halber kopiere ich diese hier auf meinen Blog.
26.04.2020
Der Himmel ist blau, die Bäume sind grün und ich möchte so gerne aus dem Fenster schauen können! Fast sechs Monate ist es nun schon wieder her, seitdem ich bei der Krankenkasse einen neuen E-Rollstuhl beantragt habe. Sicher hat die Krankenkasse und der MDK viel zu tun und Corona macht es auch nicht leichter, aber ich kann schon so unglaublich lange mein Bett nicht verlassen und möchte so gerne ein winziges Stück Selbstbestimmung und Mobilität haben. Erst seitdem meine Mutter wöchentlich hinterher telefoniert, hat die Krankenkasse dem MDK für deren Stellungnahme nach Aktenlage eine Frist bis morgen (27.04.) gesetzt. Ich hoffe so sehr, dass der E-Rollstuhl dann ganz schnell bewilligt wird. Ich sehne mich sehr danach, an die frische Luft zu kommen.
29.04.2020
Mein Widerspruch zum E-Rollstuhl wurde abgelehnt. Ich werde also auf weitere unbestimmte Zeit 24 Std. am Tag 7 Tage die Woche bettlägerig in meinem Bett im wahrsten Sinne des Wortes vergammeln. Ich werde weiterhin nicht aus dem Fenster gucken können, eben mal so in den Kühlschrank, Spiegel oder Kleiderschrank schauen können. Meine Mutter an der Tür begrüßen. Selbst entscheiden, in welchem Zimmer ich sein möchte. Meine Wohnung aus einer anderen Perspektive als aus meinem Bett sehen oder auf den Balkon fahren. Nicht zu Fachärzten fahren können, die mir im erneuten Widerspruch oder Klage oder so ganz generell helfen können. Ich geb auf. Meine Mutter und ich sind die ganze Zeit am Heulen. Und verdammt, das ist auch zum Heulen.
Nach dieser niederschmetternden Nachricht haben wir mit meiner gesetzlichen Betreuerin gesprochen. Die versucht, den Träger der Eingliederungshilfe an dem Verfahren zu beteiligen. Schließlich geht es darum, dass der E-Rollstuhl Voraussetzung dafür ist, dass ich ein Mindestmaß an Teilhabe bekomme. Die EUTB-Beratungsstelle unterstützt das auch. Aber trotzdem bedeutet diese Ablehnung, selbst falls der Rollstuhl irgendwann genehmigt wird, dass ich noch viele weitere Monate an mein Bett gefesselt bin und weiterhin keine Möglichkeit habe aus dem Fenster zu gucken. Und diese Gewissheit ist schwer zu verkraften!
Bildnachweis: 497025_original_R_K_by_Sophie Lamezan_pixelio.de
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