Keine Besserung in Sicht

TRIGGERWARNUNG!

 

Es ist wieder ein weiterer Monat seit meinem letzten Blogeintrag vergangen. Ich schreibe so wenig, weil ich mich erstens so schlecht konzentrieren kann und einfach keine Kraft habe und zweitens, weil sich nichts verändert hat. Ich bin immer noch am Abgrund, auf der Suche nach Hilfe, einer Klinik die mich/uns aufnimmt. 

 

Worte zu finden die meine derzeitige Situation beschreiben, fällt mir schwer. Ich bin sehr, sehr müde. Die Depression hat mich im festen Griff, ich kann nicht schlafen und habe Albträume. Dinge wie z. B. Socken anziehen, Haare wachsen/kämmen, transfer vom Bett in den Rollstuhl... sind so anstrengend, dass ich entweder Hilfe dabei brauche oder sie gleich lasse. Meine Essstörung hat sich mal wieder etwas neues ausgedacht, von den Fressattacken bin ich wieder etwas los, jetzt wird mir vor jeglichen Lebensmitteln schlecht. Durch die extreme Überempfindlichkeit von Geräuschen darf meine Mutter nicht mehr im selben Raum essen und trinken.

Die Zwänge nehmen zu, vorallem die Zahl 3 wird immer prägnanter. Meine Mutter brachte vor ein paar Tagen den Weihnachtsschmuck aus meiner Wohnung mit. Ich wollte eigentlich gar nicht schmücken, als er aber da war musste ich es tun, das ist aber völlig nach hinten losgegangen, weil alles nicht richtig stand und als ich gemerkt habe, dass wir es nicht richtig hinstellen können, nach meinem System, habe ich mich für lange Zeit im Schlafzimmer eingeschlossen. Die Zwänge nehmen immer aberwitzigere Ausmaße an, die völlig wahllos auftreten.

Aus der Wohnung gehe ich 1x die Woche um zu meiner Therapeutin zu gelangen. Die körperlichen Schmerzen sind kaum auszuhalten. Der Körper kann sich niemals entspannen, er ist immer angespannt. Geistig gebe ich alles um Kontrolle über den Körper zu behalten. Ich fühle mich so alleine, aber die Nähe von der einzigen Person die mir nahe steht kann ich nicht ertragen. Wenn sie da ist muss ich so dagegen ankämpfen die Kontrolle zu behalten. Andere Innies beißen sie sonst, ich weiß, das hört sich absurd an. Die Tage sind für mich immer nur Bruchstücke, die vielen Amnesien machen es mir unmöglich zu wissen was ich oder andere Innenpersönlichkeiten den ganzen Tag lang machen. Vor einigen Wochen konnte ich wieder flüstern, zwar nur sehr leise, aber wenn man hinhörte, konnte man mich ganz gut verstehen, das hat sich jedoch wieder verschlimmert, sodass ich wieder nicht zu verstehen bin. Den Glauben daran, dass ich wieder selbstsändig gehen kann, habe ich aufgegeben, ohne den Rollstuhl schaffe ich die paar Schritte vom Bett ins Badezimmer nicht. 

In Bezug auf Alec und der ganzen Assistenzhunde-Geschichte plagen mich immer noch sehr starke Schuldgefühle, das macht den Selbsthass auch nicht besser.

 

Eine Ergotherapeutin war vor kurzem dreimal zum Hausbesuch da. Fremde Menschen in meinen sicheren Bereich zu lassen fällt mir unheimlich schwer, aber nach draußen in eine fremde Praxis zu gehen ging auch nicht. Meine Mutter war immer mit dabei. Beim zweiten Termin hat mir die Ergotherapeutin mitgeteilt, dass sie weg zieht. Nach kurzer Pause war vor zwei Wochen eine neue Ergotherapeutin da, die mich sofort von diesem Planeten wegtriggerte, weil sie eine gewisse Ähnlichkeit zu einer Täterin hatte. Somit hat es sich mit der Ergotherapie in meiner Wohnung auch erledigt, weil ich mich nicht mehr trauen werde, eine weitere Vertretung in meinen Bereich eintreten zu lassen.

 

Wie ich ja schon in einem der letzten Blogeinträge erwähnt hatte, gibt es nur eine Klinik, die mich aufnehmen müsste, sollte ich akute Suizidpläne entwickeln. Diese Klinik ist aber ein absolutes NoGo. (Dies ist keine Ankündigung, ich habe auch keine Pläne, aber es vergeht kein Tag an dem ich mich nicht erlöst wünschte). Vor fast vier Wochen hat meine Therapeutin bei einer Klinik angefragt, die nicht gleich abgelehnt hat. In dieser Klinik war ich 2012 schonmal und sie haben wohl auch Erfahrungen mit der DIS. Ich hatte sehr schnell meinen Bewerbungsfragebogen fertig ausgefüllt und abgeschickt, ich warte aber noch auf eine Antwort. Meine Mutter hat bereits zweimal angerufen, meine Unterlagen liegen noch beim Chefarzt. Meine Therapeutin wird sich nächste Woche erkundigen und auf die Dringlichkeit hinweisen.

 

In der Therapie haben meine Therapeutin und ich festgestellt, dass wir nichts bearbeiten können oder Probleme besprechen können, weil dies nur zusätzlich destabilisiert. Meine Therapeutin hat beim letzen Mal auch gesagt, dass sie findet, dass wir nur warten können. Auf eine Antwort von der Klinik! Auf ein Wunder? Feststeht, dass ich in einer verfahrenen Situation stecke, ohne Führung schaffe ich es da nicht raus und es wird von Tag zu Tag unerträglicher.